HealthManagement, Volume 13, Issue 5/2011

Solidarität- Nötiger Denn Je …

Während ich diese Zeilen schreibe, bangen viele um den Zusammenhalt Europas. Mehrere europäische Gipfeltreffen waren nötig, um einige Mitgliedsstaaten langfristig zu stützen. Selbst wenn die vom EUMinisterrat getroffenen Maßnahmen auch effizient umgesetzt werden, bleiben den Mitgliedsstaaten weitere Turbulenzen möglicherweise nicht erspart. Drastische Sparpakete sind fast in allen Ländern angesagt und die Krankenhäuser spüren sehr deutlich, wie schwierig und riskant deren Umsetzung ist.


‚Wo und wie sparen', zu dieser Fragestellung organisierte das HEALTH MANAGEMENT INSTITUTE (HMI), der uns angeschlossene irische Nationalverband, erstmalig seine Jahrestagung. Einige der interessanten Beiträge veröffentlichen wir in den kommenden Ausgaben unserer Fachzeitschrift. Wie sparen ohne die Qualität der angebotenen Gesundheitsleistungen zu schmälern oder deren Qualität abdriften zu lassen. Diese Grundfrage war der Tenor in allen Beiträgen. Auffallend war, dass die irischen Kollegen in dieser Fragestellung auch auf das europäische Ausland blickten. Neben Sprechern des Vereinigten Königreichs verdeutlichte Heinz Kölking, Präsident der EVKD, in seinem Beitrag, dass auch in nicht- krisengeschüttelten Ländern dennoch Einsparungen zur ständigen Herausforderung gehören. Vor dem Hintergrund der deutschen Krankenhäuser erklärte er, wie mit einer angepassten Unternehmenskultur die Gratwanderung zwischen Kostensenkung und Qualität einfacher zu bestehen ist. Zur Führungsarbeit verweisen wir in dieser Ausgabe besonders auch auf das Interview mit Prof. Malik sowie auf den Artikel von S.Hodgets .


Neben dem wertvollen Inhalt symbolisieren diese Beiträge auch, wie Solidarität aussehen kann. Sie stellt ja nicht nur in Krisenzeiten eine unentbehrliche Grundvoraussetzung des Zusammenwachsens dar. Dies gilt Welt und Europa weit, bei den europäischen Institutionen, in unseren eigenen Ländern und auch für Krankenhaus Manager. Die Schwierigkeiten des Nachbarn kennen lernen, ihm bei der Lösungssuche helfen, seine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen ohne in Besserwisserei oder in Überheblichkeit zu verfallen...kurzum ein auf Werte ausgerichtetes Benchmarking ist ein adäquates Hilfsmittel, aber auch Ausdruck der Solidarität. 


Krankenhäuser Sollten Nach Meinem Dafürhalten 

Orte der Solidarität, Par Excellence, Bleiben. 

Schon die Finanzierungssysteme des Gesundheitswesens und somit der Kliniken basieren derzeit noch auf dem Solidaritätsprinzip. Versicherte haben demnach bei gleicher Beitragszahlung Anrecht auf eine ihrem Gesundheitszustand angepasste Behandlung und Versorgung. Wir wissen, dass diese Solidarität des Öfteren in Frage gestellt wird. So überlegen einige gesetzliche Krankenversicherungen die kostspieligen Behandlungen auf Privatversicherungen abzuschieben oder Kliniken Verlust bringende Behandlungen aus ihrem Leistungsangebot auszuklammern. Wenn Patienten wirklich im Mittelpunkt allen Tuns unserer Krankenhäuser stehen, dann sind solche Praktiken anzuzweifeln.


In der Führungsaufgabe unserer Einrichtungen machen wir tagtäglich die Erfahrung, dass Solidarität innerhalb der Mitarbeiterteams, in und zwischen den verschiedenen Berufssparten eine Voraussetzung ist, um überhaupt Ziele gemeinsam zu erarbeiten.


Und auch auf Ebene der EVKD muss Solidarität als Wert gelebt werden. Vor dem Hintergrund der Finanzkrise ihres Landes unternehmen unsere griechischen Kollegen viele Anstrengungen, um in 2012 den 24.EVKD in Athen auszurichten. Zurzeit sind die Risiken noch nicht voll kalkulierbar und es muss überprüft werden, welche Bedingungen zu erfüllen sind, um die Durchführung des Kongresses reibungslos sicherzustellen. Das Präsidium der EVKD hat beschlossen, die griechischen Kollegen dabei zu unterstützen. Das Ergebnis wird unserem Vorstand in Düsseldorf vorgelegt, der dann eine definitive Entscheidung fällt. Es ist uns aller Bemühen, neben einer realen Einschätzung der Risiken auch die Solidarität als Grundwert in dieser schwierigen Entscheidungfindung mit einzubeziehen. Im ‚Brief des Präsidenten ‚ , der allen Mitgliedern im Dezember zugestellt und auch auf unserer Website nachzulesen sein wird, erklären wir die Entscheidung und wie sie zustande kam. Es ist schon zu ahnen, dass auch dann Solidarität, wie nie zuvor, von Jedem nötig ist, um zukunftsträchtig zu bleiben.

 

Willy Heuschen
EVKD Generalsekretär u. Chefredakteur

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