HealthManagement, Volume 14, Issue 5, 2012

UNSERE EUROPÄISCHE VERANTWORTUNG

Überzeugte Europäer haben es heute nicht leicht. Die vielfältigen Auswirkungen der Finanz- und Schuldenkrise sind augenscheinlich. Zu Unrecht werden diese Probleme mit der Entwicklung in Europa in Verbindung gebracht. Darüber hinaus

gibt es in vielen Ländern Europas die Tendenz zurück zur Nation und Kleinstaaterei. Selbst auf nationaler Ebene müssen wir Bestrebungen zur Separation erkennen.

 

Umso wichtiger ist es, dass Europa in Verantwortung weiter entwickelt wird. Hierfür gibt es Institutionen. Institutionen sind nicht Selbstweck. Europa ist für die Menschen da. Umso wichtiger ist es, dass wir alle, jeder für sich in seinem Wirkungskreis die Voraussetzungen für ein gemeinsames Europa verbessert. Wir im EVKD tun dies durch Dialog und Erfahrungsaustausch für die Krankenhäuser und damit für die Menschen, die Patienten und die Mitarbeiter. Um hier erneut den Philosophen Karl Raimund Popper zu zitieren:

 

„Wir sind alle mitverantwortlich für das, was kommt. So ist es unser aller Pflicht, statt etwas Schlimmes vorauszusagen, uns einzusetzen für jene Dinge, die die Zukunft besser machen können."


Wie schon im vergangenen Jahr hat der EVKD in diesem Jahr ein Seminar auf der weltweit größten Medizinmesse in Düsseldorf durchgeführt. Erneut ging es um die Richtlinie zur grenzüberschreitenden Versorgung von Gesundheitsdienstleistungen. Wurden im letzten Jahr noch die vielfältigen Erwartungen über die Wirkung dieser Richtlinie aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, ging es diesmal um Fragen der konkreten Umsetzung aus der Perspektive des Managements im Krankenhaus. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Qualität der Strukturen, Prozesse und der Ergebnisse. Die  Definition von Standards und eine Vergleichbarkeit sind eine wesentliche Voraussetzung für europaweit angebotene Gesundheitsleistungen. Auf der Grundlage einer Befragung wird dieser Prozess nunmehr in den Gremien des EVKD vertieft.

 

Die Folgen der Finanzkrise gehen auch unserer Arbeit im Verband nicht vorbei. In allen Ländern wird gespart und das hat erhebliche Auswirkungen auf die Staatshaushalte. Die Finanzierung von Krankenhäusern ist in unseren Ländern partiell

oder ganz eine staatliche Aufgabe. Die Auswirkungen sind zum Teil dramatisch. In diesem Kontext sehen wir uns in der Pflicht, uns für die erfolgreiche Arbeit der Krankenhäuser einzusetzen und auf die Bedeutung der Gesundheitsversorgung

als sozialpolitischen Grundpfeiler hinzuweisen. Darüber hinaus sind Krankenhäuser immer auch ein regionaler Wirtschafsfaktor mit vielen Arbeitsplätzen.

 

Aber auch unsere Arbeit im EVKD ist unmittelbar betroffen. Die Verschiebung unseres diesjährigen europäischen Kongresses in Athen war und istschmerzlich, war aber vor dem Hintergrund der Ereignisse unumgänglich. Die Wirkungen dieser Entscheidung werden uns noch eine Zeitlang befassen. Wir werden gemeinsam mit unseren griechischen Freunden nach Wegen suchen, damit wir in absehbarer Zeit mit unserem EVKD in Griechenland präsent sein können.

 

 Gleichwohl werden wir vom 28. bis 29 November 2013 einen Kongress in Luxemburg durchführen. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Kollegen in Luxemburg sich dazu bereit erklärt haben.

 

Für 2014 (10. – 13. September) ist dann im regulären Rhythmus unseres Europakongresses der deutsche Verband der Krankenhausdirektoren Gastgeber in Berlin.

 

Über die aufgezeigten Inhalte hinaus hat diese Ausgabe von (E)Hospital viele weitere interessante Themen für Sie zusammen gestellt. Der Länderfokus befasst sich in dieser Ausgabe mit unseren Partnern aus Rumänien.

 

Ihr

Heinz Kölking

Präsident EVKD

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