HealthManagement, Volume 14, Issue 4, 2012

 

ZEIT, UNSEREN GESICHTSPUNKT DESICHERHEIT ZU ÄNDERN

 

Ein Magazin, das sich der Gesundheit und deren Managerstrukturen verschrieben hat, kommt nicht um jenes Thema der Patientenund Arbeitsplatzsicherheit herum. In Zeiten der wirtschaftlichen Krisen und der Einsparungen werden diese Themen oft vergessen oder vernachlässigt. Dabei sollte man sich über die Sicherheit der Patienten und der Mitarbeiter

immer Gedanken machen und nach innovativen und neuen Sicherheitsmaßnahmen Ausschau halten.

 

Fehler passieren immer wieder und zwar in allen Bereichen des menschlichen Miteinanders. Kleine Fehler werden meist übersehen oder es wird ihnen keine größere Bedeutung geschenkt. Erst wenn sich daraus eine Katastrophe ergibt, wird der Mensch handeln. Ende des Jahres 1999 veröffentlichte das amerikanische Institut of Medicine to Err is Human den Report: Building a Safer Health System. Kein weiterer Report hat für mehr Aufmerksamkeit gesorgt als dieser: Die veröffentlichte

Studie der Harvard Medical Practice Study stellte fest, dass jährlich 44.000 – 98.000 Amerikaner aufgrund medizinischer Fehler versterben. Die Zahl der Todesfälle war so groß, als ob in den USA pro Tag ein Jumbojet abstürzen würde. Bis zur Veröffentlichung dieses Reports wurde im Bereich der Patient Safety kaum etwas unternommen. Erst nach und nach wurden Maßnahmen, Strategien entwickelt und ein Risikomanagement etabliert. Mittlerweile gibt es weltweit fest definierte Risikofaktoren, die High Five Recommendations of the WHO.

 

Neben der Patientensicherheit steht auch immer die Sicherheit des eigenen Personals im Vordergrund. Rechtlich festgelegte Vorschriften werden als Garantie für die Sicherheit am Arbeitsplatz festgelegt und zwingend umgesetzt. Dennoch passieren auch hier immer wieder Unfälle, angefangen von möglichen Nadelstichen und daraus entstehenden Infektionen, bis hin zu schweren Verletzungen durch menschliche Unachtsamkeit oder Fahrlässigkeit.

 

Für die Wahrung der Sicherheit gibt es Definitionen und Regeln, die wichtig sind. Dennoch gilt es hier auf mehrere Faktoren zu achten wie einer einzigartigen interdisziplinären Anstrengung mit neuartigen Interaktionen zwischen Ärzten, Krankenschwestern, Pharmakologen und der Verwaltung. Althergebrachte rigide Hierarchien sollen aufgegeben werden, ohne die Wichtigkeit gutter Mitarbeiterführung zu vergessen. Ein etabliertes und gut geführtes Risikomanagement ist ein Muss in einem hervorragend geführten Unternehmen des Gesundheitswesens.

 

In dieser Ausgabe 4 konzentrieren wir uns aber nicht nur auf die Sicherheit von Patienten und Mitarbeitern im Gesundheitswesen, sondern legen unseren Fokus auch auf das immer wichtiger werdende Thema dem „Umgang mit der stetig wachsenden Patientenpopulation“. Durch die jetzige und zukünftige demographische Entwicklung ist ersichtlich, dass der Gesundheitssektor sich öfter mit älteren und somit auch kränkeren Menschen beschäftigen wird, als es heute und gestern noch war. Neben den altersbedingten Krankheitsbildern muss man hier aber auch immer stärker auf die verschiedensten ausgeprägten Krebserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen denken. Wie wir uns auf diese Entwicklung einstellen und vielleicht sogar umstellen müssen, wird in dieser Ausgabe beschrieben. (So glauben wir!)

 

 

Des Weiteren wird in dieser Ausgabe der Länderfokus auf die Slowakei gelegt, welches über ein beitragsfinanziertes Pflichtversicherungssystem verfügt. So sind alle Einwohner bei einer der fünf gesetzlichen Krankenkassen pflichtversichert, welche durch Aufsichtsgremien kontrolliert werden. Interessant hierbei ist, dass Patienten sich für ein halbes Jahr an ihren Primärarzt (Allgemeinärzte, Kinderärzte, Gynäkologen und Zahnärzte) binden müssen.

 

Nikolaus Koller

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